Bibliotheken mit nationaler Bedeutung

Neben der Deutschen Nationalbibliothek spielt eine Reihe weiterer großer Bibliotheken mit nationaler Bedeutung eine herausgehobene Rolle im deutschen Bibliothekswesen.

Die Deutsche Nationalbibliothek

Foto: Deutsche Nationalbibliothek Frankfurt

www.dnb.de

Im Unterschied zu vielen anderen Staaten kam es in Deutschland aufgrund der territorialen Zersplitterung und der inneren politischen Gegensätze lange Zeit hindurch nicht zur Bildung einer Nationalbibliothek.

Die durch den Börsenverein der Deutschen Buchhändler mit Unterstützung der Stadt Leipzig und des Königreichs Sachsen im Jahre 1912 in Leipzig gegründete Deutsche Bücherei nahm nach der deutschen Teilung 1945 ihre nationalbibliothekarische und -bibliografische Aufgabe nur noch für die DDR wahr. Daher entstand in Westdeutschland auf verlegerische und bibliothekarische Initiative 1946 die Deutsche Bibliothek in Frankfurt am Main. Mit der Vereinigung Deutschlands 1990 sind beide Institutionen zunächst unter dem Namen Die Deutsche Bibliothek zusammengeführt worden, bis die Bibliothek schließlich per Gesetz im Jahr 2006 in Deutsche Nationalbibliothek umbenannt wurde.

Die Deutsche Nationalbibliothek hat seit 2011 nur noch zwei Standorte: Frankfurt am Main und Leipzig. Das 1970 in Berlin errichtete Deutsche Musikarchiv (DMA) ist nach Vollendung des Erweiterungsbaus 2011 an den Standort Leipzig umgezogen.

Laut „Gesetz über die Deutsche Nationalbibliothek“ vom 29.6.2006 hat sie den Auftrag,

  • die ab 1913 in Deutschland veröffentlichten Medienwerke und
  • die ab 1913 im Ausland veröffentlichten deutschsprachigen Medienwerke, Übersetzungen deutschsprachiger Medienwerke in andere Sprachen und fremdsprachige Medienwerke über Deutschland

im Original zu sammeln, zu inventarisieren, zu erschließen, bibliografisch zu verzeichnen, auf Dauer zu sichern und für die Allgemeinheit nutzbar zu machen. Der im Wesentlichen auf die Pflege der deutschsprachigen Literatur begrenzte Sammelauftrag unterscheidet die Deutsche Nationalbibliothek von den Nationalbibliotheken vieler anderer Länder, da dort auch die wichtigsten ausländischen bzw. fremdsprachigen Publikationen erworben werden.

Das Pflichtexemplarrecht inkl. der Pflichtabgabeverordnung und der Sammelrichtlinien verpflichtet jeden Verleger, unaufgefordert und kostenlos zwei Exemplare seiner neu erschienenen Medienwerke abzuliefern, gleichgültig ob es sich um Darstellungen in Schrift, Bild und Ton handelt, die entweder in körperlicher Form (z.B. Druckwerke, Mikroformen, AV-Medien auf elektronischen Datenträgern) verbreitet oder in unkörperlicher Form (z.B. Netzpublikationen und E-Medien aller Art) der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Aufgrund ihrer Archivfunktion leiht sie nicht aus, sondern stellt ihre Bestände der Allgemeinheit für die Präsenznutzung zur Verfügung.

Darüber hinaus ist die Deutsche Nationalbibliothek auch das nationalbibliografische Zentrum. Diesen Teil ihres Auftrags erfüllt sie durch die Bearbeitung und Herausgabe der mehrgliederigen, seit 2010 als Online-Zeitschrift im PDF-Format erstellten Deutschen Nationalbibliografie – Ausgangspunkt für vielfältige zentrale bibliografische Dienstleistungen für Buchhandels-, Verlags- und Bibliothekskunden im In- und Ausland.

Eine besondere Aufmerksamkeit widmet die Deutsche Nationalbibliothek den Dokumenten der deutschsprachigen Emigration und des Exils während der Jahre der nationalsozialistischen Herrschaft von 1933 bis 1945.

Das Deutsche Exilarchiv 1933–1945 in Frankfurt am Main und Leipzig sammelt als herausragende Quelle für die Forschung die von deutschen Emigrant*innen im Ausland veröffentlichen Bücher, Broschüren und Zeitschriften sowie die Nachlässe einzelner Emigrant*innen und die Archive von Exilorganisationen. Publikationen über andere Völker und Gruppen, die aus ethnischen, politischen, religiösen oder anderen Gründen verfolgt wurden, gehören ebenfalls zum Sammelspektrum.

Ein wichtiges Dokumentationszentrum der Buchkultur ist das 1884 gegründete Deutsche Buch- und Schriftmuseum in Leipzig, das sich mit seinen analogen und digitalen Beständen, wechselnden Veranstaltungen und der Dauerausstellung „Zeichen – Bücher – Netze. Von der Keilschrift zum Binärcode“ um die Bewahrung und Präsentation wertvoller Zeugnisse der Buch- und Schriftkultur kümmert, darunter die weltweit größte Sammlung von Wasserzeichenpapieren.

Das Zentrum für Bucherhaltung (Leipzig), bis 1998 Teil der Deutschen Bücherei, ist seitdem eine selbstständige GmbH, die sich mit der Konservierung und Restaurierung des Buches als physischer Gegenstand beschäftigt. Ihr Ziel ist es, die seit Mitte des 19. Jahrhunderts vom Säurezerfall bedrohten Bücher mit maschinellen und handwerklichen Methoden wieder haltbar zu machen. Dies geschieht durch die sog. Papierspaltung mit anschließender Entsäuerung der Papiere. Mikroverfilmung und Digitalisierung sichern zudem die Texte der gefährdeten Bücher.

Die Deutsche Nationalbibliothek kooperiert mit nationalen und internationalen bibliothekarischen Einrichtungen und beteiligt sich an zahlreichen Projekten: Von Bedeutung sind etwa die Aufstellung gemeinsamer Regeln, Standards und Normen, die kooperative Führung von Normdateien als Datenbanken, die Entwicklung von Metadatenstandards zur Erschließung digitaler und digitalisierter Ressourcen, die Erprobung maschineller Verfahren zur Erschließung und Langzeitarchivierung von Netzpublikationen, Untersuchungen über die Wirksamkeit der Massenentsäuerung, die Funktion des Nationalen ISSN-Zentrums für Deutschland (für Serienpublikationen) sowie der Aufbau der Deutschen Digitalen Bibliothek als Teil der Europeana.

 

Die Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz

Foto: Staatsbibliothek zu Berlin, Fotostelle

staatsbibliothek-berlin.de

Neben der Deutschen Nationalbibliothek erfüllen zwei weitere große Universalbibliotheken nationale bibliothekarische Aufgaben: die Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz (SBB-PK) und die Bayerische Staatsbibliothek (BSB) in München.

Im besonderen Maße erfüllen sie die zweite Teilaufgabe einer Nationalbibliothek, indem sie die wichtigsten ausländischen Publikationen sammeln, verzeichnen, erschließen und den Nutzern verfügbar machen.

Beide sind aus fürstlichen Hofbibliotheken hervorgegangen, üben aber aufgrund ihrer herausragenden Bestände und ihrer zahlreichen Dienstleistungen überregionale Funktionen aus. Mit ihren umfassenden deutschen und internationalen Altbeständen, ihren zahlreichen Sonderbeständen und ihrer Teilnahme sowohl an den seit 2014 schrittweise eingeführten „Fachinformationsdiensten für die Wissenschaft“ (FID) als auch an der „Sammlung Deutscher Drucke“ können sie als nationale Universalbibliotheken bezeichnet werden.

Die Staatsbibliothek zu Berlin, 1661 gegründet, setzt die Tradition der Preußischen Staatsbibliothek fort, die vor dem Zweiten Weltkrieg eine der größten und bedeutendsten wissenschaftlichen Universalbibliotheken Europas war. Ihre Entwicklung wurde durch die Auswirkungen des Krieges und der deutschen Teilung abrupt unterbrochen.

Die 40 Jahre dauernde getrennte Entwicklung der Deutschen Staatsbibliothek in der DDR (im Ostteil Berlins) und der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz (im Westteil Berlins) konnte mit der Vereinigung Deutschlands und Berlins 1990 beendet werden. Verteilt auf zwei Häuser – Unter den Linden und Potsdamer Platz – versucht die Staatsbibliothek in Trägerschaft einer öffentlich-rechtlichen Stiftung seitdem, an ihren alten Rang als herausragende Forschungsbibliothek wieder anzuknüpfen und zentrale Aufgaben für das deutsche Bibliothekswesen zu übernehmen. Für die beiden Standorte wurde eine Schwerpunktbildung konzipiert, die sich an den Bibliotheksbeständen orientiert und neu gefasst wurde.

Das Haus Unter den Linden, das vollständig saniert und um einen zentralen, 2012 eröffneten Lesesaal erweitert wurde, versteht sich als historische Forschungsbibliothek und widmet sich der Literatur sämtlicher Epochen bis zur Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Neben historischen Druckschriften werden hier materialbezogene Sonderabteilungen für Handschriften, Musik, Karten, Kinder- und Jugendbücher sowie Zeitungen konzentriert. Zusätzlich verfügt der Standort über eine moderne Restaurierungswerkstatt und ein Digitalisierungszentrum. Das Haus Potsdamer Straße wurde zur Forschungsbibliothek der Moderne entwickelt und bietet moderne und aktuelle Literatur an, ergänzt um einen universalen Referenzbestand zu allen Epochen. Auch die regionalspezifischen Sonderabteilungen für Osteuropa, Orient und Ostasien haben hier ihren Sitz.

Die Berliner Staatsbibliothek besitzt einen beeindruckenden Bestand an Druckwerken, Karten, Notendrucken und Mikroformen. Schwerpunkte bilden die auf Osteuropa, Ostasien und den Orient bezogene Literatur, die Amtsdruckschriften und Parlamentaria, die Veröffentlichungen internationaler Organisationen, die Zeitschriften und Zeitungen sowie Kinder- und Jugendbücher. Bei den Sonderbeständen ragen die abendländischen Handschriften, die musikwissenschaftlichen, kartografischen und orientalischen Sondersammlungen heraus. Überragenden Umfang hat auch die angeschlossene bpk-Bildagentur mit über 12 Mio. Fotos und Nachlässen von Fotograf*innen.

Seit Mitte 2022 werden im grundsanierten Haus Unter den Linden im „Stabi Kulturwerk“ auf einer erweiterten Ausstellungsfläche mit Restaurant und Shop mehr als 300 kostbare Exponate aus dem Weltdokumentenerbe-Bestand der Bibliothek präsentiert. Im Internet wird hierzu auch ein virtueller Rundgang angeboten.

Im Rahmen des bis 2013 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten SSG-Programms betreute die Staatsbibliothek mehrere Sammelschwerpunkte, darunter die Rechtswissenschaft. Seit 2014 sammelt sie im neuen FID-Förderformat den Bereich Asien – Cross Asia, Kartografie und Geobasisdaten, Slawistik sowie den Fachinformationsdienst für internationale und interdisziplinäre Rechtsforschung.

Mit der Redaktion der Zeitschriftendatenbank (ZDB) und der Beteiligung an dem kooperativen Erwerbungsprogramm Sammlung Deutscher Drucke (für den Zeitraum 1871 bis 1912, Musikalien 1801 bis 1945) nimmt die SBB auch Aufgaben einer Nationalbibliothek wahr. Ferner sammelt sie deutsche und ausländische Amtsdruckschriften und die Veröffentlichungen internationaler Organisationen. An bedeutsamen bibliografischen Dienstleistungen erstellt sie den internationalen Gesamtkatalog der Wiegendrucke (Inkunabeln) und führt die elektronische verwaltete Autografendatenbank KALLIOPE von inzwischen mehr als 320.000 Autografen (handgeschriebene Dokumente bekannter Persönlichkeiten).

Die ehemals von der Staatsbibliothek zu Berlin organisierte Vergabe der standardisierten ISBN-Nummern (für Bücher) und ISMN-Nummern (für Musikalien) wird inzwischen von privaten Agenturen betrieben. Auch die Vergabe und Führung des für den Deutschen Leihverkehr wichtigen Sigel-Verzeichnisses aller teilnehmenden wissenschaftlichen und öffentlichen Bibliotheken hat seit 2015 die ISIL-Agentur übernommen. ISIL-Codes (International Standard Identifier for Libraries and Related Organizations) werden heute zur eindeutigen Identifizierung von Bibliotheken, Archiven, Museen und verwandten Einrichtungen in regionalen Verbunddatenbanken, dem Leihverkehr und anderen Anwendungen benötigt.

Weiterhin zuständig ist die SBB-PK als deutsche Clearingstelle für den Internationalen Leihverkehr.

Die Bayerische Staatsbibliothek in München

Foto: Staatsbibliothek München

www.bsb-muenchen.de

Die 1558 als Hofbibliothek des Hauses Wittelsbach gegründete Bayerische Staatsbibliothek (BSB) in München trägt seit 1919 den heutigen Namen.

Sie sammelt Publikationen aller Länder und Fachrichtungen und ist mit ihren rund elf Mio. Bänden nationaler und internationaler Literatur die zweitgrößte wissenschaftliche Universalbibliothek der Bundesrepublik Deutschland und zugleich eine der bedeutendsten Quellensammlungen der Welt. Zugleich ist sie zentrale Landesbibliothek des Freistaates Bayern, die seit 1663 die in Bayern erscheinenden Pflichtstücke sammelt.

Als staatliche Fachbehörde ist sie für alle Angelegenheiten des bayerischen Bibliothekswesens inkl. der bibliothekarischen Fachausbildung zuständig und integriert seit 2002 auch die Landesfachstelle für das öffentliche Bibliothekswesen.

Dank ihrer umfangreichen Zeitschriften- und Zeitungsabonnements ist sie nach der British Library die größte Zeitschriftenbibliothek Europas.

Besondere Sammelschwerpunkte der BSB bilden die von der DFG geförderten Fachinformationsdienste Altertumswissenschaften, Geschichtswissenschaft, Musikwissenschaft (Musiconn) sowie Ost-, Mittel- und Südosteuropa, ferner Medienwerke über den Orient und Ostasien, hinzu kommen Handschriften und ausländische Literatur der Nachkriegszeit. Wie sehr die BSB auf dem Sektor der Erwerbung international ausgerichtet ist, lässt sich daran erkennen, dass vier Fünftel aller Buchkäufe im Ausland abgewickelt werden.

Ihre Handschriftensammlung mit über 143.000 Exemplaren ist eine der größten der Welt. Ebenso bedeutsam ist die Inkunabelsammlung. Federführend ist die Bayerische Staatsbibliothek an der Erschließung der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des 16. und 17. Jahrhunderts sowie an der „Sammlung Deutscher Drucke“ (für den Zeitraum 1450 bis 1600, Notendrucke bis 1800) beteiligt.

Die BSB trägt den technischen, organisatorischen und redaktionellen Betrieb von bavarikon, dem Internetportal des Freistaats Bayern zur Präsentation von Kunst-, Kultur- und Wissensschätzen aus Einrichtungen in Bayern. Die Bibliothek ist darüber hinaus Träger des Literaturportals Bayern sowie des Historischen Lexikon Bayerns. Mit weit über 19 Mio. Fotografien kuratiert sie das größte Bildarchiv in öffentlicher Hand in Deutschland; zu diesem gehört u.a. das 2019 erworbene analoge Fotoarchiv der Zeitschrift stern mit rund 15 Mio. Bildern.

Ähnlich wie die Staatsbibliothek zu Berlin ist auch die BSB in München an zahlreichen nationalen und internationalen Gemeinschaftsprojekten beteiligt. Sie pflegt partnerschaftliche Beziehungen zu internationalen Gremien und ausländischen Bibliotheken. Einerseits richtet sie ihre Bemühungen auf die Erhaltung des Altbestands, andererseits auch auf die Etablierung der modernen Technik: Sie unterhält daher sowohl das Institut für Buch- und Handschriftenrestaurierung als auch das Münchener Digitalisierungszentrum.

Die Zentralen Fachbibliotheken

Zu den Bibliotheken mit nationaler Bedeutung gehören die drei Zentralen Fachbibliotheken Technische Informationsbibliothek in Hannover (TIB), die ZB MED – Informationszentrum Lebenswissenschaften in Köln und Bonn und die ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft in Kiel und Hamburg. Sie ergänzen auf ihren in großer Breite und Tiefe gepflegten Spezialgebieten die Deutsche Nationalbibliothek und die beiden zentralen Universalbibliotheken in Berlin und München bei der Wahrnehmung nationaler Aufgaben, hier im besonderen bei der überregionalen Literaturversorgung in den angewandten Wissenschaften.

Alle drei Zentralen Fachbibliotheken sammeln die Veröffentlichungen ihrer Fachgebiete mit größtmöglicher Vollständigkeit einschließlich der nichtkonventionellen Literatur und der Non-Book-Medien aller Art und stellen sie für Zwecke der Information und Dokumentation sowie für die Fernleihe und Dokumentlieferung zur Verfügung. Ihre Finanzierung geschieht als eine Gemeinschaftsaufgabe von Bund und Ländern.

www.tib.eu

Die drei Zentralen Fachbibliotheken gründeten 2009 den Bibliotheksverbund Goportis, um die bestehende Zusammenarbeit zu institutionalisieren. Seit 2016 sind nur noch zwei der drei Zentralen Fachbibliotheken Mitglieder der Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz (WGL), so dass sich deren Name (bei der TIB Hannover sowie der ZBW in Kiel und Hamburg) in der Bezeichnung des Verbundes wiederfindet. Betreiber ist die TIB Hannover.

Ziele der Kooperation sind die Bündelung von Wissen und die Anregung von Weiterentwicklungen in fünf Kompetenzfeldern: Volltextversorgung, Lizenzen, Nicht-textuelle Materialien, digitale Langzeitarchivierung und Open Access.

 

Technische Informationsbibliothek (TIB)

Foto: TIB Hannover

www.tib.eu

Die Technische Informationsbibliothek (TIB) – Leibniz-Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften und Universitätsbibliothek in Hannover, 1959 gegründet, ist die Deutsche Zentrale Fachbibliothek für Technik sowie für Architektur, Chemie, Informatik, Mathematik und Physik. 2016 wurde sie mit der Bibliothek der Universität Hannover zu einer Stiftung des öffentlichen Rechts des Landes Niedersachsen zusammengeführt und ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Sie ist Teil der nationalen Forschungsinfrastruktur und zugleich die weltweit größte Fachbibliothek in ihren Bereichen. Als leistungsstarker Dokumentlieferant sichert sie die Versorgung mit Literatur und Information in gedruckter und elektronischer Form. Davon profitieren Wissenschaft, Forschung, Industrie und Wirtschaft.

Die TIB unterstützt mit ihrem Bestand von über neun Mio. Medieneinheiten die Fach- und Forschungscommunitys mit zahlreichen Angeboten in ihren Forschungs-, Lern- und Arbeitsprozessen. Dazu gehört ein Recherche- und Bestellportal mit Zugriff auf mehr als 80 Mio. TIB-eigene Datensätze aus Technik und Naturwissenschaften und ein umfangreicher Bestand an grundlegender und hoch spezialisierter technisch-naturwissenschaftlicher Fachliteratur. Die TIB sichert durch die Vergabe von DOI-Namen (Digital Object Identifier) und deren Nachweis und Zugriff über das TIB-Portal die Qualität sowie die dauerhafte Verfügbarkeit von Forschungsdaten und betreibt die Geschäftsstelle der von ihr initiierten internationalen Vereinigung DataCite. Zudem baut die TIB ihr Kompetenzzentrum für nicht-textuelle Materialien aus. Dort entstand unter anderem das AV-Portal für wissenschaftliche Filme aus Technik und Naturwissenschaften, wo mit eigens entwickelten Suchtechnologien die Inhalte der Videos zielgenau durchsucht werden können. Auch als Forschungseinrichtung baut die TIB ihre Rolle im Bereich der Digitalisierung von Wissenschaft und Technik stetig aus. Forschungsschwerpunkte sind Data Science & Digital Libraries, Scientific Data Management, nicht-textuelle Materialien, Open Knowledge, Open Science und Visual Analytics.

 

ZB MED - Informationszentrum Lebenswissenschaften

www.zbmed.de

Die ZB-MED – Informationszentrum Lebenswissenschaften in Köln und Bonn wurde 1969 gegründet und ist als wissenschaftliche Informationsinfrastruktureinrichtung das zentrale Servicezentrum für Fachinformationen und Forschungsunterstützung in den Lebenswissenschaften. Mit zwei Mio. Büchern, 30.000 Zeitschriften sowie weiteren 3.000 E-Journals ist sie die zweitgrößte Fachbibliothek der Welt in der Fächerkombination Medizin, Gesundheitswesen, Ernährungs-, Umwelt- und Agrarwissenschaften. 2014 wurde die Bibliothek in eine Stiftung öffentlichen Rechts umgewandelt. Die ZB MED wird als Stiftung des öffentlichen Rechts vom Land Nordrhein-Westfalen und vom Bundesministerium für Gesundheit gefördert.

Hauptziel der ZB MED ist es, die Forschenden in den Lebenswissenschaften durch eine Kombination von überregionaler Literaturversorgung, Big-Data-Analysen und Wissensvermittlung im Sinne von Open Science zu unterstützen. Dazu bietet die ZB MED Literatur und Fachinformation in digitaler und gedruckter Form vor Ort und über das semantikbasierte Suchportal LIVIVO an, an das 2020 rund 2,2 Mio. Suchanfragen gestellt wurden. Die ZB MED hat mit PUBLISSO ein eigenes Open-Access-Portal. Die Bibliothek wirkt in Arbeitskreisen der Leibniz-Gemeinschaft wie Open Access und Forschungsdaten aktiv mit und ist Mitglied im Leibniz-Forschungsverbund Science 2.0. Um als Dienstleister für Wissenschaft und Forschung Projekte anzustoßen und neue Services zu entwickeln, hat die ZB MED Partnerschaften und Netzwerke mit nationalen und internationalen Instituten, Bibliotheken und Verbänden aufgebaut.

ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft in Kiel und Hamburg

Foto: ZBW Kiel (Lukas Roth)

www.zbw.eu

Das ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft ist als eine Stiftung des öffentlichen Rechts auf zwei Einrichtungen in Hamburg und Kiel verteilt. Sie bilden zusammen mit über 4,3 Mio. Medieneinheiten die größte wirtschaftswissenschaftliche Spezialbibliothek der Welt. 2014 wurde die ZBW vom Deutschen Bibliotheksverband (dbv) zur „Bibliothek des Jahres“ gekürt.

Nach der Integration der Bibliothek des Hamburgischen Welt-Wirtschafts-Archivs zum 1.1.2007 umfasst sie umfangreiche Bestände an Arbeitspapieren, Statistiken, Dissertationen und Konferenzbänden sowie 32.000 gedruckte und elektronische Zeitschriften. Das Sammelprofil umfasst die Bereiche Betriebswirtschaft, Volkswirtschaft und Wirtschaftspraxis. Über den nationalen und internationalen Leihverkehr und über elektronische Direktlieferdienste werden die Bestände weltweit zur Verfügung gestellt. Dafür verfügt die ZBW über eine rasant wachsende Sammlung von Open-Access-Dokumenten. EconStor, der digitale Publikationsserver, verfügt aktuell über 225.000 frei zugängliche Aufsätze und Working Papers. Mit EconBiz, dem Fachportal für wirtschaftswissenschaftliche Fachinformationen, können Studierende oder Forschende in über 10 Mio. Datensätzen recherchieren. Mit EconDesk wird ein Online-Auskunftsservice angeboten. Zudem gibt die ZBW die beiden wirtschaftspolitischen Zeitschriften Wirtschaftsdienst und Intereconomics im Gold Open Access heraus.

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Redaktion und Kontakt

Autor der Bearbeitung
Jürgen Seefeldt
(Stand: September 2022)

Die statistischen Zahlen zu Bibliotheken in Deutschland werden jährlich von der Redaktion mit den Zahlen der Deutschen Bibliotheksstatistik abgeglichen.

Ausführliche Quellenangabe

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